Nach seinem 2009er Album „Hypnosis“, in dem wir Roland Voss alias Lemongrass als Ambient-Künstler entdecken durften, erfindet er sich mit „The 5th Dimension“ wieder einmal neu. Auf seinem elften Album klingen noch einige französische Einflüsse der Vorgänger „Pour L’Amour“ (2008) und „Filmothèque“ (2007) durch, doch die herausragenden Sängerinnen Karen Gibson Roc und Suzy Duffy prägen das Album mit wundervollen NuSoul-Vocals. Eingerahmt durch sonnengetränkte, herrlich luftige Instrumentaltitel und durchsetzt mit entspannt dahin gleitenden, rollenden Beats fesselt das Album schon beim ersten Hören und hinterlässt bei wiederholtem Genuss einen noch tieferen Eindruck. Wäre „The 5th Dimension“ ein Rotwein, würde man ihn als prächtig ausgereift, vollmundig und reich an faszinierenden Nuancen beschreiben. Als Musikalbum lässt sich festhalten: Ein faszinierender Soundtrack für eine Reise durch Raum und Zeit, die tief im Inneren der Seele endet, eben in der fünften Dimension unserer Vorstellungswelt.

Gleich mit dem ersten Titel „Crystal Mind“ entfaltet sich der Zauber des Albums. Sanfte Beats schlängeln sich in die Gehörgänge und wärmen das Herz, bis Roland Voss auf seine unnachahmliche Art die Vögel zwitschern lässt. Das anschließende „Maison à la Mer“ beginnt mit schweren Beats und einem Vibe, der aus der fabelhaften Welt der Amélie stammen könnte, bis ein Underwater-Break den coolen Kontrast liefert. Nach dieser Eröffnung ist die Zeit für die großartige Karen Gibson Roc gekommen, eine in Jamaika geborene und in Brooklyn heimische Sängerin, die so entschlossen und intensiv singt, wie sie lebt. Ihre warme, ungemein kraftvolle Stimme und oft sozialkritischen Texte veranlasste einen amerikanischen Kritiker einmal zu der Aussage, dass die Sängerin „irgendwie mit der Rettung des Universums zu tun“ haben müsse. Die mit einem Kopfnicker-Beat versehene Ballade „You Gotta Be Free“ ist eine wunderbar poetische Hommage an ihren kürzlich verstorbenen Vater, während ihre Stimme bei „On The Edge of Time“ prächtig mit den Lemongrass-Beats harmoniert. „Reflection“ demonstriert die gestochen scharfe Präzision und große Variationsbreite in Karens Stimme und glänzt auf der Produktionsebene mit einem verspielten Break, während das folgende „Alone“ mit einer melancholischen Note überzeugt.

Einen richtig fetten Groove finden wir dann in „Lucky“, bei dem die vom US Produzenten DJ Hen Boogie entdeckte schottische Sängerin Suzy Duffy ihren Glamour-Touch versprüht, den perfekt platzierte Bläsersätze noch verstärken. Der anschließende Instrumental-Track „Passion Fruit“ steigert die Vorlage mit wuchtigen Beats und dezenten Scratch-Einlagen, bevor der NuSoul-dominierte Block mit der jazzigen Slow-Motion-Nummer „Strip-Tease“ abschließt, in dem Piano, Schlagzeug, Bass und Saxofon in schönem Wechselspiel arrangiert sind.

Für weitere Klangfarben sorgen der Bossa-Touch in „Everything You Want“, das luftige Zwischenspiel in „Lightness of Being“ und das an ein Frühstück in Paris erinnernde „Bonjour“. Für den entspannten Ausklang sorgen introspektive Perlen wie „Magnificent“ und „Balcony“ sowie der Ambient-Titel „Satellite“, der - und das unterstreicht einmal mehr die liebevolle Produktion des gesamten Albums - in elektronisch verfremdeter Form das Vogelzwitschern aus dem Opening-Track aufnimmt.

 1. Crystal Mind
 2. Maison Á La Mer
 3. You Gotta Be Free (feat. Karen Gibson Roc)
 4. Everything You Want
 5. Lightness Of Being
 6. On The Edge Of Time (feat. Karen Gibson Roc)
 7. Bonjour
 8. Lucky (feat. Suzy Duffy)
 9. Passion Fruit
10.Reflection (feat. Karen Gibson Roc)
11.Alone (feat. Karen Gibson Roc)
12.Strip-Tease
13.Balcony
14.Magnificent
15.September
16.Satellite (Ambient Version)
17.Summer Breeze
Bonus Track for the MP3 release:
18.Satellite (Heartbeat Mix)