Das mittlerweile vierte Jasmon Album „Hammock Dreams“ ist eine faszinierende Co-Produktion der Brüder Roland und Daniel Voss, die auch als Lemongrass bzw. Green Empathy eine Reihe ausgezeichneter Alben veröffentlicht haben. Wie auf dem Vorgängeralbum „Cosmic Trigger“ fließen eine Vielzahl von globalen Instrumenten, Klängen und Stimmen ein, die sich mit leicht-lässigen Beats und obskuren Samples treffen, um gemeinsam in raffinierten Arrangements aufzugehen. Das Ergebnis ist verblüffend. Dramatische Sequenzen wechseln mit romantischen Melodien, urbane Beats wetteifern mit Ethno Sounds, zarte Schwingungen münden in Momente voller Eindringlichkeit. In Jasmons Kino der großen Gefühle verdichtet sich alles zu einer Reise für den Augenblick: in einer Stunde um die Welt, durch die Musikgeschichte, und tief ins eigene Ich. Intensiv und rätselhaft, oft tanzbar und immer auf wunderbare Weise entspannend.
Gleich mit dem Opener „Bamboo Queen“ gibt es kein Halten mehr. Dezente D&B Beats legen ein flottes Tempo vor, zwei Breaks sorgen für Abwechslung und ein warmer Oriental-Touch legt sich mal anschmiegsam über den Beat, mal treibt er den Song perkussiv vor sich her. Ein Ohrenschmaus, der Appetit auf mehr macht. Im Anschluss kommt „Prince of Persia“ ruhiger und verspielter aus den Boxen, ist mit kickender Drum und perlenden Piano-Akkorden ein weiteres Schmuckstück auf dem Weg zu den Highlights des Albums.
Dazu gehört der folgende Track „Maria“ mit schweren Hip Hop Beats, dramatischem Arrangement, indisch eingesungenen Vocals und Rap-Einlagen. Der Song braucht sich vor keiner amerikanischen Hit-Produktion zu verstecken und fügt sich gleichzeitig auf wundersame Weise ins Jasmon-Universum ein. Mit „Flying Carpet“ sitzt man im Zug (Achtung: man hört es wirklich) zur nächsten Station. Unglaublich wuchtig und sehr deep auf flächigem, choralem Arrangement. Das folgende „Lotus Love“ zaubert eine altmodische Tanzmelodie hervor, die dank obskurer Voice Samples und moderner Beats herrlich erfrischend klingt.
Mysteriöse Flächen, heavy Percussion, SlowMotion-Sounds und 1980er Jahre Ambiente bringt das epische „Mountain Peak“, bevor man sich gleich bei den ersten Takten von „I like it“ verwundert Augen und Ohren“ reibt. All hell is breaking loose! Woher nur nehmen die Voss-Brüder ihre Unbekümmertheit und Frechheit, einen solchen Track zu produzieren? Ihre Mentalität des „Everything Goes“ ist hier auf dem Gipfel der Perfektion angelangt. Big Beat, Psychedelic Rock, Filmmusik und Easy Listening der 1960er Jahre, funky Gitarren, Scat-Gesang, ein treibender Beat und indische Sounds und Vocals fügen sich zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk, das zum Tanzen zwingt.
Zum Glück lassen uns Jasmon Zeit zum Verschnaufen. „Cruiser“ nimmt den Hörer mit auf eine fast esoterisch anmutende Reise, doch auch hier weichen die dezenten D&B Beats schon bald einer vertrackteren Spielart. „Himalaya“ zeigt sich als sehr eindringliche Nummer, die mit Hall-Effekten, raffinierten Percussion-Elementen und gelungenem Break überzeugt. „Blue Water“ ist ein weiterer SlowMotion-Track, der mit Brandung, Regen und Gewitter sphärische und tröstliche Schwingungen schafft, aber auch knarzende Sounds und Gitarrensamples bereithält.
Während im sparsamen, fast schon minimalen Arrangement von „Chant“ die asiatischen Stimmen besonders anmutig zur Geltung kommen, überzeugt „Pardesi“ noch einmal mit schweren Beats und rhythmischer Percussion. Mit zwei weiteren ruhig-fließenden Stücken geht es hinein ins abschließende „Garden of Peace“, das erneut ein Füllhorn an Sounds und Samples ausschüttet. Mit asiatischem Touch, 1960s Filmmusik, Vogelgezwitscher, Wassergeplätscher und Zeitlupenpauke ein weiterer überraschender Track, der sich nicht einordnen lässt und das Album wunderbar ausklingen lässt.
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